Ein Tag in der Qualitätssicherung bei TSA.

geschrieben am 07.02.2022

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Einblicke in die Qualitätssicherung aus einem Gespräch mit… Thomas Zeitelhofer.
Dipl. Ing. Thomas Zeitelhofer ist stellvertretender Leiter der Qualitätssicherung bei Traktionssysteme Austria.

Über TSA (Traktionssysteme Austria)
Traktionssysteme Austria ist der führende Hersteller elektromechanischer Antriebe für Schienen- und Straßennutzfahrzeuge mit einer bis in das Jahr 1960 zurückreichenden Unternehmensgeschichte. Das Angebot von TSA umfasst Auslegung und Konstruktion, Herstellung, Prüfung und Auslieferung individualisierter Produkte – von Einzelkomponenten bis hin zu vollintegrierten Antriebslösungen und After-Sales-Betreuung. Traktionsmotoren und Generatoren auf Basis der Asynchron- und Permanentmagnet-Technologien sowie Radsatzgetriebe gehören zum Kerngeschäft von TSA.

Die Bedeutung der Qualitätssicherung in Industrieunternehmen.

Die Qualitätssicherung ist in Industrieunternehmen ein nicht wegzudenkender Treiber von Qualitätsbewusstsein und Qualitätskultur und sorgt dafür, dass hochwertig hergestellte Produkte den Anforderungen des Kunden entsprechen. Anders als bei der Qualitätskontrolle steht nicht nur das Produkt im Mittelpunkt, sondern alle Tätigkeiten und Abläufe im Unternehmen und ob diese mit den festgelegten Qualitätszielen im Einklang stehen.

Wie wichtig die Qualitätssicherung bei TSA ist, zeigt sich an der Verdopplung der Mitarbeiter:innen in der Abteilung. Das Team beschäftigt sich mit produktionsbezogenen- und Digitalisierungsthemen sowie strategischen und administrativen Arbeiten im Zusammenhang mit der Qualitätssicherung.

Das Berufsfeld der Qualitätssicherung gewinnt immer mehr an Relevanz und ist zudem ständig im Wandel, deswegen möchten wir euch gemeinsam mit Thomas Zeitelhofer von TSA einen detailreichen Einblick in die Arbeit in der Qualitätssicherung geben.

Die Qualitätssicherung bei TSA.

Basierte die Qualitätssicherung bei TSA vor einigen Jahren noch vorrangig auf Papier, so läuft heute vieles digital: Die Arbeitsplätze in der Produktion sind mit Monitoren und Tablets ausgestattet. Dashboards zur Datenauswertung können dank strukturierter digitaler Datenerfassung während der Produktion schnell aktualisiert werden und digitale Checklisten ersetzen manuell abgetippte Excel-Listen und langwierigen E-Mail-Verkehr. Die Digitalisierungsmaßnahmen der Qualitätssicherungsabteilung, die mit Testify umgesetzt wurden, werden auch auf andere Abteilungen sowie international ausgerollt.

In diesem Artikel tauchen wir in die Arbeit der Qualitätssicherung ein und zeigen euch zudem auch noch, welche Entwicklungsschritte TSA setzt und welche branchenbezogenen Besonderheiten es für die Qualitätssicherung in der Transportindustrie gibt.

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Mitarbeiter in der Produktion von TSA

So starten Produktion und Qualitätssicherung bei TSA in den Tag…

Anders als es die Welt von Normen, Compliance und Standards vermuten lässt, gibt es bei Thomas Zeitelhofer und seinem Team keinen „typischen Arbeitstag“. Der Arbeitsalltag ist ständig im Wandel, jeden Tag kommen neue Themen und Arbeitsaufgaben auf ihn zu.

Was jedoch in der Regel jeden Tag stattfindet, sind Shopfloor-Meetings und der Produktionsrundgang.

  • Jeden Morgen finden in allen Abteilungen der Produktion die ‚Daily Meetings‘ statt. Je nach Themen und Bedarf wird hier auch die Qualitätssicherung hinzugezogen. Die Meetings dauern in der Regel eine Viertelstunde. Quasi beim morgendlichen Kaffee werden hier die Tagesthemen besprochen, wie Produktionspläne, Materialprobleme und Allfälliges. Dabei wird ein Blick auf die Daten geworfen: Der aktuelle Stand ist für das Team sofort ersichtlich. Daraus werden dann Maßnahmen für den Tag oder die Woche abgeleitet. Fertig.
  • Bei der täglichen Runde durch die Produktion bekommt Thomas Zeitelhofer darüber hinaus einen Einblick ins Tagesgeschäft und sieht, was in der Produktion ansteht und ob es wo Probleme gibt.

Fortschrittsdashboards, die auf gesammelten Daten von Testify basieren, zeigen auf, wie weit die einzelnen Baugruppen im Produktionsprozess sind und gibt damit ein transparentes Gesamtbild über das zu fertigende Produkt ab.

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Mitarbeiter in der Produktion von TSA

Digitaler Arbeitsplatz: Vernetzte Produktionsmitarbeiter:innen am Shopfloor.

Die Arbeitsplätze in der Produktion sind digital. Wenn man die Produktion von TSA betritt, sieht man, dass alle Arbeitsplätze mit Monitoren und mobilen Endgeräten ausgestattet sind.

Vor einigen Jahren gab es auf den Arbeitsplätzen noch Papier-Zeichnungsmappen, die von den Arbeiter:innen gepflegt werden mussten. Jetzt greifen die Arbeiter:innen direkt vom Arbeitsplatz digital auf die laufenden Fertigungsdokumente zu. Der Vorteil: Es wird immer die aktuelle Version aufgerufen und die Zeit des manuellen Prozesses (revisionieren, ausdrucken, zustellen) wird eingespart.

Jede:r Mitarbeiter:in kann direkt auf Zeichnungen der Baugruppe, Fertigungsprotokolle und Checklisten zugreifen. Alle relevanten Informationen sind somit per Mouse-Klick abrufbereit. So kann jede:r Produktionsmitarbeiter:in Messwerte direkt vor Ort über einen kleinen PC oder ein Tablet in Testify-Checklisten aufnehmen und mitprotokollieren.

So sieht die Qualitätssicherung am Shopfloor konkret aus: Digitale Checklisten in Testify begleiten den Produktionsprozess.

Das Abarbeiten von Checklisten spielt für die Qualitätssicherung eine wesentliche Rolle. Das Ausfüllen der Checklisten erfolgt direkt vor Ort am Arbeitsplatz „nebenher“ z.B. Erfassung von Serialnummern oder Ok/Nicht-Ok Checks.

Die Produktionsmitarbeiter:innen zeichnen Kontrollen auf. Und die Qualitätssicherungs-Mitarbeiter:innen führen im Anschluss die endgültige Kontrolle des Protokolls durch.

Die Struktur der digitalen Checklisten ist arbeitsplatzbezogen aufgebaut. Jeder Arbeitsplatz hat seine eigene Seite. So weiß dank guter Aufgliederung jede:r genau was er oder sie zu tun hat und was seriell abzuarbeiten ist.

Diese Arbeitsweise erlaubt zudem einen viel höheren Detailgrad als früher. Auch für das Reklamationsmanagement ist dies vorteilhaft: Ist ein Bauteil deformiert, kann die Bearbeitung schnell dem/der zuständigen Mitarbeiter:in zugewiesen werden. Diese:r nimmt dann nochmals Kontrollen bzw. Nachmessungen vor, macht Fotos und trägt zusätzliche Infos ein.

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Mitarbeiterin der Qualitätssicherung von TSA

Ein Blick aufs große Ganze: Wie die Qualitätssicherung mit Testify in der ganzen Supply Chain funktioniert.

Die Qualitätssicherung von TSA startet bereits, bevor die Materialien im Haus ankommen: Beim Lieferanten. Es werden Prüfplanungen durchgeführt, Wareneingangsprüfungen vorgenommen, Bauteile gegengemessen und Dokumente gecheckt. Wichtig ist dabei auch die gute Zusammenarbeit mit der Einkaufsabteilung.

Weiter in der Produktion spielen dann die verschiedenen Quality Gates eine wichtige Rolle wie zum Beispiel Schweißnahtkontrollen oder Messmaschinenvermessung von den Statoren.

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Prozess mit Quality Gates

Die Qualitätssicherung und die Produktion sind eng miteinander verstrickt. Zu jedem Motor werden Protokolle angelegt, welche die Nachverfolgbarkeit jedes einzelnen Bauteils absichern. Deswegen sind die Produktionsmitarbeiter:innen aktiv in die Aufzeichnung der Baugruppenfertigung involviert.

Zwischen den einzelnen Produktionsschritten gibt es „Quality Gates“. Diese Quality Gates stellen sicher, dass Überprüfungen korrekt durchgeführt werden und der nächste Produktionsschritt nur freigegeben wird, wenn die Qualität des vorgelagerten Produktionsschrittes gesichert ist.

Vor der Auslieferung des Motors erfolgt ein finaler Check (Warenausgangskontrolle), ob alle Anforderungen laut Zeichnung erfüllt wurden.

Im Warenausgang-Dashboard können die Ergebnisse angesehen werden. Über einen Link gelangt man zu den einzelnen Protokollen mit den Fotos. Das bedeutet: Die QS kann sich hier die Fotos – wie das Produkt rausgegangen ist – ansehen. Somit ist im Unternehmen eine volle Transparenz gegeben, wie die Maschine bewertet wurde, was überprüft wurde und wie die jeweilige Maschine bei Auslieferung ausgesehen hat.

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Produkt: Antrieb für X-Wagen

Diese branchenbezogenen Herausforderungen prägen die Arbeit der Qualitätssicherung bei TSA.

Ein Thema, welches essenziell für die Arbeitsweise der Qualitätssicherung bei TSA ist, ist die Rückverfolgbarkeit von Einzelbauteilen, Materialzertifikaten usw.. Denn auch nach vielen Jahren muss noch eruierbar sein, welches Bauteil verbaut worden ist, weshalb eine detaillierte Protokollierung unabdingbar ist.

TSA verfügt über unterschiedliche Zertifizierungen und unterliegt damit sehr strengen Qualitätsrichtlinien. Vom International Railway Industry Standard (IRIS) über ISO9001 und Schweiß-Normen wie der EN 15085-2 bis hin zu Energie- und Umweltzertifikaten.

Mit der ISO/TS 22163 hat TSA Rückverfolgbarkeitszeiten von 30 Jahren!

Das Schweißen für Maschinenfahrzeuge ist ebenfalls streng geregelt. Dabei setzt TSA ebenfalls auf Testify, um die Schweißnahtkontrollen sicherzustellen. Hier kann dank digitaler Checklisten – auf Schweißnahtebene – detailliert überprüft und protokolliert werden.

„Das geht leider papiertechnisch nur sehr schwer und da spielt uns die digitale Lösung sehr in die Karten.“, so Zeitelhofer. Mit der digitalen Lösung können die Informationen schnell und unkompliziert ausgelesen werden – das Unternehmen kann somit viel schneller Agieren als früher, als alles noch in Papierform dokumentiert wurde.

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Nutzung eines Dashboards in der Produktion

Digitalisierungsmaßnahmen: Dashboards statt E-Mails, Excel-Listen und Co.

Sukzessive wurden in den letzten Jahren Excel-Listen und E-Mails durch neue digitale Lösungen wie Testify ersetzt. Der Hauptvorteil dabei: schneller, einfacher Zugriff auf aktuelle Informationen und Life-Daten.

Die Qualitätssicherungsabteilung hat den manuellen Prozess schrittweise abgelöst. Beispielsweise die Datenauswertung der Warenausgangskontrolle war früher ein manueller Prozess, bei dem Informationen händisch in Excel eingegeben werden mussten. Dies gehört jetzt mit den digitalen Checklisten der Vergangenheit an.

Zeitaufwendig war zudem im alten Prozess auch das Aussenden der relevanten Informationen an die Geschäftsführung. Heute nimmt die Geschäftsführung bei Bedarf Einblick über die aussagekräftigen Dashboards.

Informationen auf einen Klick verfügbar zu machen, anstatt langer Informationswege, liegt der QS-Abteilung am Herzen. Dies zeigt sich auch in den täglichen Arbeiten: Die QS-Abteilung legt allen Mitarbeiter:innen, welche Zugriff auf Informationen benötigen, einen User an. Im Rollenmanagement wird ausgesteuert, ob der jeweilige User die Checklisten nur ansehen oder auch bearbeiten kann.

Durch diesen umfassenden Einblick bzw. die Abfrage- und Auswertungsmöglichkeiten entfällt ein massiver Administrationsaufwand. Der E-Mail-Verkehr hat sich deutlich reduziert, da jeder selbst in Testify nachsehen kann und somit Mailanfragen zu Protokollen oder Auswertungen wegfallen.

Roll-out der Digitalisierungsmaßnahmen an weiteren Standorten und Abteilungen.

Um die Digitalisierung an weiteren Standorten voranzutreiben, schult Thomas Zeitelhofer weitere Mitarbeiter:innen im Umgang mit der Testify-Software ein. Die eingeschulten Key-User führen das Tool eigenständig in den jeweiligen Standorten ein. In den kommenden Monaten wird Testify am Produktionsstandort in Bosnien, an dem der Fertigungsschritt für den Spulen-Einbau ausgelagert ist, und bei Montagepartnern in Amerika eingeführt.

Darüber hinaus wird Testify auch auf andere Abteilungen ausgerollt. Beim Lean-Management ist die Software bereits stark im Einsatz. Als nächsten Schritt wird die Abteilung Health-Safety-Environment (HSE) das Tool hinsichtlich Umweltlisten und Sicherheitsrundgängen in der Produktion einführen.

Das Thema Dashboarding ist auch hier sehr wichtig. Hier arbeiten Thomas Zeitelhofer und seine Kolleg:innen der QS-Abteilung mit anderen Bereichsabteilungen zusammen, um passende Auswertungen zusammenzustellen.

Laut Thomas Zeitelhofer wird besonders der Trend ‘Track & Trace’ rund um Motoren immer wichtiger. Denn es ist essenziell, zu jedem Zeitpunkt zu wissen, wo sich der Motor oder das Bauteil (in der Produktion) gerade befindet. Bei TSA wurde dies mit der checklistenbezogenen Software, die strukturiert und arbeitsplatzbezogenen eingesetzt wird, gelöst.

Damit kann jederzeit eruiert werden, wo was zuletzt bearbeitet wurde, wie der aktuelle Status ist und in welchem Bearbeitungsschritt sich der Motor gerade befindet.

Der nächste Digitalisierungsschritt der Qualitätssicherung bei TSA ist die Data Matrix Codes (welche bereits auf den Fertigungsdokumenten zu finden sind), auch auf den Bauteilen abzubilden. Dies wird wahrscheinlich über ‚codierte JSONs‘ funktionieren, über die dann Informationen wie Chargennummern, Ablaufdaten oder Revisionsstände ausgelesen werden können.

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Willkommen in der Welt
der digitalen Checklisten.