Connected Workers: Ein Leitfaden für den digitalen Wandel am Shopfloor.

geschrieben am 14.02.2022

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Vernetzte Arbeiterin
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Wenn wir von digitaler Transformation sprechen, dann denken viele an Roboter, AI, Technologien und Maschinen, welche die Arbeit des Menschen ersetzen sollen. Der Mensch wird jedoch immer eine wichtige Rolle in der Produktionsumgebung spielen.

Bei einer erfolgreichen digitalen Transformation geht es also nicht darum, Technologien zu implementieren, welche Menschen ersetzen, sondern um Menschen damit zu befähigen, effizienter zu arbeiten, durch mehr Informationen bessere Entscheidungen zu treffen und einen höheren Komfort.

Lasst uns heute über die Rolle der Menschen in der IIoT-Landschaft (Industrial Internet of Things Landscape) sprechen. Was ist ein „Connected Worker“ und welche Vorteile bringt ein digitaler Shopfloor? Das und mehr erfahren Sie in diesem Artikel!

Inhalt

Die Mehrheit der Arbeiter:innen  in Industriebetrieben ist in der Fertigung, im Außendienst (Field Service), oder an ähnlichen nicht-bürogebundenen Arbeitsstellen tätig. Hier wird vielerorts nach wie vor noch mit papierbasierten Prozessen gearbeitet, wie beispielsweise die Fertigung von Bauteilen anhand von Arbeitsanweisungen auf Papier.  Dabei sammeln sich Berge von Dokumenten und Ordnern an. Doch die digitale Transformation macht zum Glück auch hier nicht halt. Die Arbeit im Produktionsumfeld ändert sich und Unternehmen können auch hier die Benefits von digitalen Tools nutzen!  

Durch die Vorteile, die die Unterstützung eines digitalen Shopfloors bietet, treten immer mehr Arbeiter:innen neuen Technologien nicht nur offen gegenüber, sondern wünschen sich die technologische Unterstützung.

Was versteht man unter “Connected Worker” bzw. „vernetzte:r Arbeiter:in“?  

Die Vernetzung von Arbeiter:innen betrifft nicht nur die Personen am Shopfloor selbst. Digitale Lösungen verändern (und verbessern!) das Arbeitsumfeld von Menschen auf allen Unternehmensebenen. Während die vernetzten Arbeiter:innen von schnell reagierenden Systemen profitieren, bringen die digitalen Lösungen auch viele Vorteile für Manager:innen. Diese erhalten dank Vernetzung bessere Einblicke in die Shopfloor-Prozesse.

„Jede:r Arbeitnehmer:in, welche durch vernetzte Technologien in ihr/sein Umfeld integriert ist, ist ein ‚connected worker‘ (auf Deutsch: ‚vernetzte:r Arbeiter:in‘).“

Was vernetzte Technologien ausmacht ist, dass Daten in Echtzeit mit anderen Systemen ausgetauscht werden. So werden die Arbeiter:innen in ein größeres System (bestehend aus Hard- und Softwarekomponenten) eingebunden. Die Arbeiter:innen werden also Bestandteil eines Echtzeit-Daten-Systems.

Durch die Unterstützung der vernetzten Technologien werden Arbeiter:innen befähigt produktiver zu arbeiten. Dies spiegelt sich in besseren Ergebnissen, effizienteren Entscheidungen und erhöhter Datenqualität wieder.

Welche Vorteile haben “Connected Worker“ und der Einsatz von neuen Technologien am Shopfloor?

Werden Mitarbeiter:innen am Shopfloor in ein vernetztes System eingebunden, so bringt dies viele Vorteile mit sich.

  • Mehr Transparenz: Connected Worker generieren Daten, während Sie arbeiten. Dies führt dazu, dass einzelne Prozessschritte entlang der gesamten Wertschöpfungskette rückverfolgbar und transparent werden. Beispielsweise lässt sich schnell feststellen, an welcher Stelle im Produktionsprozess das Bauteil steht und welche Schritte noch ausständig sind.
  • Weniger fehleranfällige Prozesse: Wenn Arbeiter:innen mit digitalen Tools ausgestattet sind, können Qualitätsprüfungen direkt am Ort der Entstehung durchgeführt und Fehler damit frühzeitig entdeckt werden. Vorallem bei Fertigungsprozessen mit vielen Sublieferanten kann die Qualität dadurch maßgeblich verbessert werden.
  • Besserer Wissenstransfer: Da vernetzte Arbeiter:innen Zugriff auf alle relevanten Informationen haben – exakt zu dem Zeitpunkt an dem sie benötigt werden. Das Onboarding neuer Mitarbeiter:innen kann zB. durch interaktive Arbeitsanweisungen erheblich verbessert werden.
  • Bessere Kommunikation: Vernetzte Mitarbeiter:innen haben die Werkzeuge, die nötig sind, um besser zusammenzuarbeiten. Wichtige Informationen können einfach und ohne Zeitverlust an Kolleg:innen weitergeleitet werden und die Kommunikation erfolgt kontextbezogen und direkt.

Welche Technologien eignen sich zur Digitalisierung des Shopfloors?  

Eine wichtige Grundvoraussetzung bei der Digitalisierung des Shopfloors ist die Integration verschiedenster Technologien. Lassen Sie uns einen Blick auf die technologischen Möglichkeiten werfen.

Plattformen

Eine wichtige Basis bildet die Plattform, auf der Komponenten angeschlossen und die Verwaltung und Bereitstellung von angeschlossenen Endgeräten ermöglicht. Sie dient als wichtiges Bindeglied zwischen den datensammelnden Endgeräten und besteht aus einer Reihe an integrierten Softwarefunktionen, welche die Entscheidungsfindung, die betriebliche Transparenz und Steuerbarkeit von Maschinen und Anlagen verbessert und Verwaltung von Objekten in anlagenintensiven Industrielandschaften ermöglicht. Durch die Verarbeitung in der Cloud, können erfasste Daten in Echtzeit ausgewertet werden.

Smart Sensors

Neben der manuellen Datenerfassung durch den Menschen, machen smarte Sensoren und IoT Devices die Datenerfassung komplett. Daten werden über Sensoren erfasst und in Echtzeit an das jeweilige System übertragen. Speziell bei immer wiederkehrenden Kontrollen wie zB. Temperaturkontrollen macht die Anwendung Sinn.

Interfaces und mobile Endgeräte

Starre Human-2-Machine Interfaces die direkt an Maschinen gekoppelt sind, haben ausgedient. Moderne Fertigungsunternehmen verfügen mittlerweile über Tablets und Smartphones bei den Maschinen, worüber Befehle mobil und flexibel gesteuert werden können.

Mit mobilen Endgeräten haben Arbeiter:innen und Entscheidungsträger:innen den großen Vorteil, relevante Informationen immer abrufbereit zu haben und lückenlos zu dokumentieren. Gerade im Rahmen von Qualitätskontrollen bei Rundgängen, bedarf es einer mobilen Lösung zur Datenerfassung, um eine aufwendige Erfassung am Papier zu vermeiden. Auch für tägliche Shopfloor Meetings in der Produktionshalle eignen sich mobile Devices um Daten einzusehen oder Probleme zu dokumentieren.

Wie erreiche ich einen vernetzen Shopfloor? 

Die digitale Transformation des Shopfloors hört sich nach einer großen Vorhaben an. Doch lassen Sie sich nicht abschrecken. Denn die gute Nachricht ist: klein anfangen lohnt sich!

Es ist gut, mit kleinen Schritten zu beginnen. Ein Irrglaube der in vielen Unternehmen herrscht ist, dass die digitale Transformation „ein großes Projekt“ ist, das man hinter sich zu bringen hat. Ganz im Gegenteil: Der Wandel zum digitalen Unternehmen ist kein Einmal-Projekt, sondern viel mehr ein kontinuierlicher Prozess. Alles zeitgleich auf den Kopf zu stellen, birgt mehr Risiko und führt eher zu Verunsicherung bei den Mitarbeiter:innen.
In der Regel ist der beste Weg zur Implementierung von digitalen Lösungen mit kleinen Pilotprojekten (oder Proof-of-Concepts) zu starten. So sammeln Sie praxisbezogenes Know-How und sehen wie digitale Lösungen am besten in Ihrem Unternehmen funktionieren.  

Schritt 1: Identifizieren Sie Ihren Anwendungsfall

Legen Sie fest, welche Prozesse, Tätigkeiten und Kommunikationswege Sie digitalisieren wollen. Finden Sie hierbei heraus, welche Daten Sie brauchen, um Ihren Erfolg zu messen und bessere Entscheidungen zu treffen.
Bevor Sie mit der Implementierung von neuen Technologien und neuer Software starten, stellen Sie sich folgende Fragen:
– Wie sehen Ihre bestehenden Prozesse exakt aus?
– Welche Probleme sollen gelöst oder verbessert werden?
– Welche Informationen und Daten sind relevant für Sie?
– Welche Informationen und Daten eignen sich am besten, um Leistungen zu messen?

Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeiter:innen um herauszufinden welche Probleme und Verbesserungspunkte existieren und diese besser zu verstehen.

Schritt 2: Starten Sie einen Proof-of-Concept oder ein Pilotprojekt

Dafür eignet sich am besten ein klar definierter Anwendungsfall, dessen Weiterentwicklung viel Nutzen bei überschaubaren Investitionskosten bringt.   
Durch einen Proof-of-Concept oder ein Pilotprojekt, kann in kleinem Rahmen bereits festgestellt werden, ob die neuen Technologien die Probleme lösen bzw. die Leistung verbessern. Nutzen Sie Daten und Leistungsindikatoren, um diese Wirkungen zu messen.

Aktiver Austausch mit Ihren Mitarbeiter:innen ist das A und O: Kommunizieren Sie bei Einführung neuer Lösungen mit Ihrem Shopfloor-Personal, welche Verbesserungen mit dem neuen Tool erreicht werden sollen. Bieten Sie Ihrem Personal bei Bedarf Schulungen zu den neuen Tools an.

Im Anschluss an den Proof-of-Concept oder das Pilotprojekt, ziehen Sie Resümee über das Ergebnis und planen Sie auf Basis dieser Erkenntnisse die nächsten Schritte.

Schritt 3: Weiterer Ausbau der digitalen Lösungen  

Nutzen Sie die Erkenntnisse aus Pilotprojekten, um die nächsten Schritte besser umzusetzen! Mithilfe von kleineren Startprojekten kann bereits intern Know-How zu Digitalisierungsprojekten aufgebaut werden.

Wenn sich eine Lösung bei kleinen Startprojekten als erfolgreich erweist, können Sie diese auf andere Bereiche ausweiten und in größerem Umfang implementieren.

Sammeln Sie Feedback und bleiben Sie dran Ihren Shopfloor kontinuierlich mit digitalen Tools zu verbessern.

Use Cases: Beispiele für Anwendungsfälle von „Connected Worker“ in industriellen Betrieben.

Um das Thema „Connected Workers“ noch greifbarer zu machen, stellen wir hier noch ein paar Beispiele für Anwendungsfälle vor.

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Arbeitssicherheit

Digital und zeitsparend können Gefahren, Mängel, Sicherheitsbegehungen und Prüfungen auf mobilen Endgeräten erfasst werden und zu einer Erhöhung der Sicherheit beitragen.

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Field Service

Mitarbeiter:innen im Außendienst werden durch digitale Lösungen unterstützt und bekommen einfacher Zugriff auf alle benötigten Informationen.

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Quality Control

Digitale Erfassung und Dokumentation von Qualitätskontrollen.

Im Gegensatz zur analogen Dokumentation ist hier sofort und auf einen Blick sichtbar, wann und wo Fehler auftreten.

Der „Connected Worker“ am Shopfloor ist also nicht nur ein Konzept, sondern stellt konkrete Möglichkeiten für Industriebetriebe dar, um Ihre Mitarbeiter:innen zu unterstützen und effektiver arbeiten zu können.

Fazit

Die Arbeiter:innen in Industriebetrieben mit digitalen, vernetzenden Technologien zu unterstützen ist ein wesentlicher Baustein im digitalen Wandel.

Die Idee des „vernetzten Arbeiters“ ist dabei keine Zukunftsmusik, sondern kann bereits jetzt durch die Implementierung neuer Technologien erreicht werden. Dabei muss es sich nicht um eine große, risikoreiche Herausforderung handeln, sondern ganz im Gegenteil: Starten Sie mit einem kleinen Pilotprojekt und weiten Sie die vernetzenden Technologien dann Schritt für Schritt im Unternehmen aus.

Alternative Text

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