4 Maßnahmen zur Qualitätssicherung im Betrieb.

geschrieben am 02.12.2020

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Das Qualitätsmanagement umfasst im Allgemeinen alle organisatorischen Aufgaben, die der Verbesserung oder Erreichung von Prozess- & Produktqualität dienen. Damit gesagt, ist Qualitätsmanagement; kurz QM, als Kernaufgabe beim Management angesiedelt.

Inhalt

Ziele
Die Qualitätsplanung
Die Qualitätslenkung
Die Qualitätskontrolle
Die Qualitätsverbesserung
Fazit

In manchen Branchen sind QM-Systeme gesetzlich vorgeschrieben wie zum in der Luftfahrt, Raumfahrt, Automobilindustrie, Medizin, Pharmazie und der Lebensmittelherstellung. Aber auch viele andere Branchen verwenden QM-Systeme als Teil des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses im Betrieb.

Was wird unter QM-System verstanden?

QM kann als Organisationssystem beschrieben werden, das die Qualität von Gütern, Dienstleistungen und Prozessen sicherstellt und die dann den Anforderungen des Kunden gegenübergestellt werden. QM kann dabei in 4 große Bereiche aufgeteilt werden: Planung, Lenkung, Kontrolle/Prüfung & Verbesserung/ Optimierung. Zur Durchführung der einzelnen Aufgaben haben sich QM-Methoden & Werkzeuge etabliert die im Nachfolgenden dargestellt werden.

Das sind die Ziele von QM.

Ein QM-System hat nicht das Ziel, die Qualität, z.B. von hergestellten Produkten, immer weiter zu verbessern. Somit kann auch ein Hersteller von Billigprodukten durchaus ein gutes QMS haben, das die Einhaltung der Vorgaben durch den Kunden überwacht. Das Ziel lautet dabei nicht die beste mögliche Qualität zu erreichen, sondern das vorher festgelegte Qualitätsziel. Wichtig ist es zu verstehen, das dabei nicht die Produkte selbst zur Zertifizierung (ISO 9000) herangezogen werden, sondern die (Geschäfts-)Prozesse die zur Erstellung der Produkte notwendig sind.

Die Qualitätsplanung – Planung ist das halbe Leben.

Die Produktplanung ist die Vorbereitung der zukünftigen Beschaffenheit, die ein Produkt oder eine Dienstleistung benötigt und damit ein wesentlicher Teil des Qualitätsmanagements. Im Rahmen der Planung werden alle technischen und organisatorischen Maßnahmen erfasst, welche die Schaffung und Erhaltung eines zuvor definierten Qualitätsstandards vorbereiten, begleiten und prüfen.

Die Qualitätsmanagement-Norm EN ISO 9000:2015 beschreibt die Qualitätsplanung als Teil des Qualitätsmanagements, die auf das Festlegen der Qualitätsziele und der notwendigen Ausführungsprozesse sowie der zugehörigen Ressourcen zur Erfüllung der Qualitätsziele gerichtet ist.
Eine wesentliche Aufgabe in dieser Phase ist die Aufnahme der Qualitätsanforderungen von Kunden und Anbieter.

Zur Qualitätsplanung stehen dem Management eine Vielzahl an Werkzeugen zur Qualitätsplanung zur Verfügung:
APQP – Advanced Product Quality Planing
FMEA – Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse
QFD – Quality Function Deployment-Methode
• Conjoint Analyse
GAP Analyse
Prüflenkungsplan und Prüfplan.

Das erklärte Ziel der Qualitätsplanung ist die Umsetzung der Anforderungen bzw. Qualitätsmerkmale des Kunden.

Die Qualitätslenkung – Vorbeugen, Überwachen und Korrigieren

Die Qualitätslenkung, auch Qualitätsregelung / Qualitätssteuerung genannt, ist der „Teil des Qualitätsmanagements die auf die Erfüllung der Qualitätsanforderung gerichtet ist“ (DIN EN ISO 9000:2000-12). Die Qualitätslenkung ist darauf ausgerichtet, durch seine Arbeit & Tätigkeit sowohl Prozesse zu überwachen als auch nicht zufriedenstellende Ergebnisse zu verbessern und zu optimieren. Die aus diesen Ergebnissen der Qualitätsplanung abgeleiteten Maßnahmen, können sich auf das Produkt, den Herstellungsprozess oder das zur Herstellung eingesetzte Personal beziehen.

Die Qualitätslenkung unterschiedet dabei in mittelbare und unmittelbare Qualitätslenkung. Die unmittelbare Qualitätslenkung wirkt während der Realisierung der Einheit auf die Tätigkeiten und Mittel der Realisierung ein. Die mittelbare Qualitätslenkung verbessert die Qualitätsfähigkeit der Personen und Mittel, die für die Realisierung der Einheit eingesetzt sind, kann also erst bei der künftigen Realisierung zur Wirkung kommen.

Die zwei wohl bekanntesten Bestandteile der Qualitätslenkung sind das Reklamationsmanagement und die Dokumentenlenkung.

Die Qualitätskontrolle /-prüfung – Feststellung der Qualitätsmerkmale

Die Qualitätskontrolle / -prüfung ist die konkrete Ermittlung, ob bei Produkten bzw. Dienstleistungen bestimmte Bedingungen erfüllt sind und ist somit ein wesentlicher Teil des Qualitätsmanagements. Die Qualitätskontrolle / -prüfung dient also zur operativen Feststellung, inwieweit ein Produkt oder eine Dienstleistung den Qualitätsanforderungen entspricht. Die Prüfung kann je nach Einsatzgebiet anhand harter oder weicher Faktoren geschehen.
Mit digitalen Tools zur Qualitätskontrolle, können Daten gleich auf einem mobilen Endgerät erfasst, sowie analysiert werden. Besonders im industriellen Umfeld kommen sog. CAQ Systeme zum Einsatz, welche Messdaten teilweise digital erfassen und auswerten. Dabei sind objektive Prüfungen vor allem in der Produktion zu finden: Diese messen & erfassen z. B. physikalische Eigenschaften (Länge, Breite, Gewicht, Dichte, Geschwindigkeit) und werden in der Qualitätsregelkarte ausgewertet. Daneben werden verstärkt auch Prozesse zur Erstellung von Produkten geprüft. Eine effiziente Datensammlung und Aufbereitung der Daten in Dashboards zum Monitoring definierter KPIs bildet hier die Grundlage zum Erfolg.

Wie bereits dargelegt, gibt es für jeden Bereich, jede Branche und jede Abteilung unterschiedliche Möglichkeiten der Qualitätsprüfung. Die bekanntesten Möglichkeiten sind:
• Selbstprüfung / Eigenüberwachung
• Sortierprüfung
• 100% Endprüfung / Klassierprüfung
• Stichprobensysteme / Statistische Qualitätskontrolle
• Warenausgangskontrolle (Hersteller) / Wareneingangskontrolle (Kunde)
• Externe Prüfstellen – Prüflabore, Messräume, Testinstitutionen

Digitale WebApps unterstützen bereits die digitale Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg, wo dann auf einer Datenbasis die gesamte Wertschöpfungskette der Produkte abgebildet werden kann.

Die Qualitätsverbesserung – Informationen und Erkenntnisse analysieren

Die Qualitätsverbesserung kennzeichnet heute die wichtigsten Tätigkeiten des Qualitätsmanagements. Ziel der Qualitätsverbesserung ist es, ständig dafür zu sorgen, dass die Qualitätsfähigkeit innerhalb des Unternehmens durch geeignete Maßnahmen gesteigert wird und dadurch flexibler auf Anforderungen von Markt oder Kunden reagiert werden kann. Wichtigster Bestandteil dabei, ist der Aufbau entsprechender Strukturen zur Schärfung des Qualitätsbewusstseins bei allen Mitarbeitern, beispielweise durch ein betriebliches Verbesserungswesen (BVW) oder einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) fördert, um Produkt- und Prozessverbesserungen zu erreichen, da diese einen erheblichen Beitrag zur Qualitätsverbesserung leisten.

DIN EN ISO 8402 (1995-08) umschreibt Qualitätsverbesserung so: „Überall in der Organisation ergriffene Maßnahmen zur Erhöhung der Effektivität und Effizienz von Tätigkeiten und Prozessen, um zusätzlichen Nutzen sowohl für die Organisation als auch für ihre Kunden zu erzielen.“ In der Praxis wird eine Qualitätsverbesserung durch interne Audits und die daraus gewonnenen Korrekturmaßnahmen, ferner durch Korrekturen nach Fehlern, externen Reklamationen und durch statistische Erkenntnisse erreicht. Vorbeugungsmaßnahmen erfolgen vor Eintritt eines Fehlers, oft auf Basis von Risikoanalysen.

Methoden für die Qualitätsverbesserungen im Unternehmen:
Kaizen / KVP
• PDCA Zyklus
Six Sigma
• Total Quality Management
• Qualitätszirkel
• Business Process Reengineering
• Leistungsbezogene Lohnsysteme
• Betriebliches Vorschlagswesen
• Benchmarking

Fazit

Qualitätsmanagement bedeutet, mittels eines Managementsystems sicherzustellen, dass die erwarteten und definierten Anforderungen an die Beschaffenheit der Leistungen des Unternehmens (Produkte & Dienstleistungen) effizient und effektiv erfüllt werden. Hierfür sind aufeinander abgestimmte Tätigkeiten zum Leiten und Lenken eines Unternehmens oder Organisationseinheit bzgl. der Qualität der betrieblichen Prozesse und Bedingungen erforderlich. Sie umfassen üblicherweise das Festlegen der Qualitätspolitik und -ziele, die Qualitätsplanung, die Qualitätslenkung, die Qualitätssicherung und die Qualitätsverbesserung.
Daher ist Qualitätsmanagement die Gesamtheit aller Maßnahmen zur Verbesserung von Prozessen, Produkten und Dienstleistungen.

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